Margarete Binder, geb. Kraiscowits

2014
(Privatauftrag)
16mm
Color
silent
1min 40

GB
GB

Grete Binder wurde am 28. Juni 1914 geboren, an jenem Tag, als Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie ermordet wurden. Jeden Sommer verbringt sie im Haus in Weyregg am Attersee. Eher später, erst um 10 Uhr, steht sie auf. An diesem Sommertag musste sie Feuer machen, zuerst von außen, damit es besser zieht. Sie hat mir viel erzählt an jenem Vormittag, später ist sie zum Bootshaus gegangen, die Sonne ist dann doch noch rausgekommen. Am Nachmittag hat sie mir dann ihren beliebten Liptauer gemacht, mit Sardellenpaste.

Dieser Kurzfilm ist ein Augenblick auf eine Person, die einer Zeitreise gleichkommt.

Engel Schuh

2012/2013
16mm
BW
d.OF (no subtitles)
Der Ton wird im Saal life per NAGRA Tonbandgerät zugespielt
(sound added life with NAGRA Taperecorder)
7min

Mitwirkende
Franz Schuh, Adalbert Engel +, Sylvia Engel+
Franz Schuh
Franz Schuh

Franz Schuh und meine 1981 verstorbene Mutter haben zur selben Zeit im selben Gemeindebau im 15. Bezirk (Wien) gewohnt. Diese zufällige Tatsache war Anlass, Franz Schuh über den Wiener Gemeindebau Ende der 1950er, Anfang 60er Jahre zu befragen. Gefilmt mit der Bolex H16 (Federwerk-Kamera), der Ton wurde per NAGRA Tonbandgerät aufgenommen und wird während der Vorführung auch so abgespielt. So entstand auch die Möglichkeit, einen kurzen Ausschnitt des 9,5mm Film-Archivs meines Großvaters Adalbert Engel auf 16mm zu kopieren und in den Film einzubauen. Der Film ist eine Annäherung an Interferenzen zwischen der vergangenen Zeit, die von Franz Schuh lebendig gehalten wird und den verwendeten Aufnahmemedien (16mm Film, Magnetband-Aufzeichnung).

 

Dank an Franz Schuh und Juli Fritz.

Notiz Speisewagen / Eastern Dining Car

2012
Originalformat: 16mm, Farbe, Mono
Vorführformat: 35mm, Farbe, Stereo Dolby SR Lichtton, 1:1,37
12 min

Mitwirkende
Florian Brand, Klangforum Wien, Speisewagen der SZ Richtung Ljubljana

 

Notiz Speisewagen

Viennale 2012;
WDR Rundfunkttheater Köln, Dezember 2012

Das Oboenquintett von James Clarke wird in einem Slowenischen Speisewagen von Mitgliedern des Klangforum Wien zur Aufführung gebracht. Diese Situation wird in  Echtzeit mittels Film und Ton festgehalten. Ein zentrales Element ist die 16mm BOLEX Filmkamera. Sie hält immer nur Teile des Stückes fest, da ihr Federwerk spätestens nach 29 Sekunden aufgezogen werden muss, um wieder aufnehmen zu können. Sie ist somit Teil der Tonspur (Geräusch des Federwerkmotors bzw. dessen Aufziehen). Ein analoges Tonbandgerät (NAGRA) nimmt die Musik, die Geräuschkulisse des Speisewagens und die Geräusche der Filmkamera auf und legt sie dem Film als Rückgrat der Echtzeitaufnahme zugrunde.

Der Film (das bewegte Bild ohne Ton) stellt hier zwei unterschiedliche Denksituationen gegenüber: Das Konzert als Moment höchster Konzentration und den Speisewagen als Ort der Kontemplation. Im parallel aufgenommenen Ton kommen beide Situationen wieder zusammen – werden aber in ihrem Wesen verändert, erneuert. Der Speisewagen als Instrument zum Abschweifen wird in Kombination mit der zeitgenössischen Musik ein Ort zum konzentrierten Denken, die Gedanken gehen ihren Weg, dehnen sich aus. Filmstreifen und Tonspur sollen zeigen, dass der Speisewagen weit mehr vermag als sich seiner zentralen Aufgabe zu widmen jemand von A nach B zu bringen.

Die Methode der Echtzeitaufnahme versucht, Musik, Speisewagen und das Medium des analogen Films als gleichwertige Elemente zu sehen. Die künstlerisch – filmische Umsetzung soll die beiden genannten Denksituationen in einen Rahmen bringen: Aus Konzert und Speisewagen wird ein Notizbuch, dessen schreibende Hand als offene Frage, nämlich ohne zu notieren, im Bild bleibt. Zu Beginn des Films ist – ohne Ton – die Slowenische Zierleiste außen am Speisewagen zu sehen, dann die Mitwirkenden im Waggon, die Plätze einnehmend und schließlich, aus dem Fenster blickend, mit dem Kaffee vor sich. Alles noch ohne Ton. Dann beginnen die Mitwirkenden des Klangforums das Oboenquintett zu spielen. Die Kamera blickt jedoch Richtung Heft: In immer wieder wechselnden neuen Ausschnitten sind Heft, Stift, Hand, der Tisch, die Kaffeetasse und nicht zuletzt das Fenster, also die Landschaft zu sehen. Die Mitwirkenden des Klangforums bleiben als reale, jedoch nur angedeutete Bewegung im Bild. Und immer während des Aufziehens der Kamera wird das bild zum Ton, ohne etwas zu zeigen, … es bleibt schwarz. Nach Ende des Musikstücks zeigt der gezoomte Blick,  wieder ohne Ton, in die vorbeistreifende Landschaft das erweiterte Denken … nach der Musik, statt dem Schreiben. Der slowenische Speisewagen fährt derweilen nicht mehr…

Credits

Der Film wurde durch die Unterstützung folgender Institutionen realisiert:
BMUKK – Abt. Film, MA7 –WIEN KULTUR, ERSTE Bank Group, Fa. Kodak
Dank an Juli Fritz!

 

Schwaba 16 (Was werde ich einmal von mir lesen)

2011
16mm (18fps)
SW-reversal
mit Ton
1min 30sek

hefte
Wohin Schreiben

Mein Großvater (Adalbert Engel) meinte immer: Was weans einmal von uns find’n – a Koladosn. Ich frage mich: was werde ich einmal von mir lesen – so viele leere wunderschöne Hefte hab ich schon. Aber in ein paar steht schon etwas drin. Und draußen spielt sich das Mysterium der zwitschernden Vögel innerhalb der Geräuschkulisse meiner Pelzgasse ab.

P… und Kind 2

2011
16mm
color
silent
3:30 Min

P

Screening: 11. August 2011 im Rahmen des „Filme am Strom-Screenings“,Wien

Als ich die Titel abfilmte, wussten wir noch nicht, was da kommt und wie es heißen wird. Dann war B. plötzlich da, die Kamera auch – ein Monat lang täglich, im Fluss einfach…

 

Schwaba 8

2010
16mm (24FPS)
Col-Neg
silent
3min30

Prater
381mm

Eisenbahnfan bin ich glaube ich deshalb geworden, weil ich immer so begeistert war, dass die Liliputbahn dahin gleitet, obwohl unter dem Wagon einmal Wiese, einmal Asphalt, einmal Kies ist. Und das auf zwei dünnen Schienen! 2010 hatte ich die Bolex mit und wollte das unbedingt festhalten. Wie ich also zum Bubentraum wurde.

Entzweit

2010
16mm (18FPS)
BW-reversal
silent
1 min

wwweb
in der Webgasse

Ein Abend im damaligen Atelier von Juli Fritz. Mit einem Kunstlichtfilm in der Bolex; Ich muss unbedingt was machen. Und ich trinke diesmal nichts – Nur ich bin da. Also muss ich mich filmen. Draußen regnet es, das Atelier sieht aus wie eine Tiefgarage. Extrem uncharmant. Ich auch?